Von Schnittmustern und wilden Blaubeeren… what a day!

•August 22, 2011 • 3 Comments

Die vergangene Woche war ziemlich frustrierend und ich war gestern einfach nur froh, dass Sonntag war und ich einen Strich unter die letzten sieben Tage ziehen konnte. Heute war mein letzter freier Tag und ich hatte mir ganz fest vorgenommen, dass es ein guter und kreativer Tag wird. Ich hatte ja vor kurzem gebloggt, dass ich nun endlich gerne Kleidung naehen moechte und meine Freundin Lois hatte mir ihre Hilfe angeboten. Sie ist Schneiderin und ich hab von ihr schon unendlich viel gelernt. Ausserdem ist sie der festen Meinung, dass selbstgenaehte Kleidung auch massgeschneidert und passgenau sein sollte. Ich hatte mir letzte Woche ein paar Schnittmuster bestellt und heute bekam ich dann meine erste Lehrstunde. Meine Hausaufgabe ist nun, den Schnitt zu kopieren und vorzubereiten damit wir ihn beim naechsten Mal anpassen koennen. Ich hab mich erstmal fuer ein einfach geschnittenes, aermelloses Kleid entschieden. Ich bin ziemlich froh, dass ich fachkundige Hilfe habe. Wahrscheinlich wuerde ich alleine an einem Schnittmuster verzweifeln und mit einem (weiteren) UFO im Schrank enden. Ich kann’s jedenfalls kaum erwarten, mein erstes selbst geschneidertes Kleidungsstueck anzuziehen!

Ausserdem hatte ich mir fuer heute einen Ausflug in den Wald vorgenommen weil ich ja schon seit Wochen ganz heiss auf’s Pilze sammeln bin. Mein Mann hat sich inzwischen auch mit dem Gedanken an ‘wilde’ Nahrungssuche angefreundet, also haben wir uns gemeinsam auf den Weg gemacht, mit Korb, Messer und Pilzbuch. Ich hatte kurz nach unserer Ankunft die Waldgeister um genug Nahrung fuer eine Mahlzeit gebeten – die wurde uns auch geschenkt, allerdings nicht in Pilzform! Die wenigen Pilze, die wir fanden, konnten wir nicht einwandfrei identifizieren. Was es im Ueberfluss gab waren wilde Blaubeeren, also haben wir stattdessen Beeren gepflueckt. Es war einfach herrlich im Wald und irgendwann kam mir der glorreiche Gedanke, Blaubeersuppe mit Kluetern (Teigkloessen) zu kochen. Definitiv die beste Idee des Tages!

Das Rezept ist simpel und funktioniert mit verschiedenen Obstsorten, unter anderem auch mit Sauerkirschen, Birnen und Rhabarber. Und so geht’s: Blaubeeren mit reichlich Wasser bedeckt aufkochen. Fuer die Klueter einen Teig aus einem Ei, ca. 2 EL Mehl, 1/2 TL Backpulver, 1TL Zucker und einer Prise Salz anruehren. Der Teig muss recht zaeh sein und sich einfach mit einem Teeloeffel abstechen lassen. Wenn das Wasser mit den Beeren kocht, den Teig teeloeffelweise in die Suppe geben. Kurz aufkochen lassen, die Suppe nach Geschmack mit Zucker abschmecken, fertig! Die Waldgeister haben uns also die erbetene Mahlzeit gewaehrt, und unglaublich lecker war sie noch dazu.

Hier unsere Ausbeute, 350g wilde Blaubeeren…

…und die wunderbare Blaubeersuppe mit Kluetern!

Ich geb natuerlich die Hoffnung auf Waldpilze nicht auf, die Saison beginnt ja gerade erst und wir werden auf jeden Fall noch oefter im Wald auf Nahrungssuche gehen.

Wochenend-Rueckblick

•August 14, 2011 • Leave a Comment

[Wetter] Regen-Sonne-Mix mit unverkennbar herbstlichem Unterton.

[Gemacht] Auf dem Bauernmarkt eingekauft, gelesen, gefaulenzt, geputzt, gekocht, gebacken.

[Gehört] Ganz viel Radio.

[Gelesen] How to Make Soap, ein kleiner aber feiner Ratgeber zum Thema Seifensieden.

[Getrunken] Tee und Holunderbluetensirup.

[Gegessen] Süßkartoffelsuppe (von meinem Mann gekocht!), Feta-Spinat-Pastete, rote Beete Schokobrownies.

[Gedacht] So viele Ideen, so wenig Zeit!

[Gelacht] Mit meinem Mann und seiner Familie, nett.

[Gefreut] Ueber den sonnigen Nachmittag, den wir heute hatten.

[Geärgert] Über nix eigentlich. Obwohl hier im Moment viel ueber die Krawalle in England gesprochen wird und es allgemein sehr viel unterdrueckten Aerger gibt, der gerade zum Vorschein kommt, egal mit wem man sich unterhaelt.

[Gelernt] Hm… nichts. Seltsam.

[Gekauft] Ganz viel Gemuese aus der Region, lecker!

[Spirituelles] Ich hab meinen Jahreszeitentisch aufgeraeumt, sieht auch langsam herbstlich aus.

[Und sonst so?] Wieso vergehen vier Arbeitstage so langsam und vier freie Tage so schnell; wer hat’n da an der Uhr gedreht?

[Ausblick auf die nächste Woche] Ab morgen wieder arbeiten, dann am Wochenende hoffentlich in den Wald um Pilze und Beeren zu sammeln. Vielleicht spielt das Wetter ausnahmsweise mal mit.

Rote Beete Schokobrownies

•August 14, 2011 • 2 Comments

Wir hatten heute meine Schwiegers zu besuch und ich hab den Tag in der Kueche verbracht. Der Hoehepunkt waren rote Beete Schokobrownies – klingt nicht sooo lecker, ist aber absolut famos. Ich hab kein kleines Backblech und hab die Brownies stattdessen in der Springform gebacken, original sind sie natuerlich rechteckig. Geschmeckt hat’s trotzdem, und das Rezept gibt’s hier. Ich hab uebrigens das vorbehandelte Weizenmehl durch Dinkelmehl und einen knappen TL Backpulver ersetzt und statt frischer roter Beete die vorgekochte Variante genommen, weil’s auf dem Markt noch keine frischen Beeten gibt. Bei den vorgekochten bitte drauf achten, dass kein Essig zugesetzt wurde.

Herzkissen & Herbstgefuehl

•August 12, 2011 • Leave a Comment

Kaum zu glauben, aber ich bin zum ersten Mal seit langer Zeit wieder dazu gekommen, gleich zwei mal innerhalb einer Woche zu naehen. Naja, an Zeitmangel lag’s auch nicht so unbedingt, eher an einem Mangel an Inspiration.

Jedenfalls hab ich heute zwei Herzkissen genaeht fuer eine sehr liebe Freundin, die an Brustkrebs erkrankt ist und der demnaechst beide Brueste amputiert werden. Mich hat die Nachricht von ihrer Krankheit ziemlich mitgenommen – erst mein Vater und dann meine Freundin… das war ein ziemlicher Schreck. Beim Gedanken an die bevorstehende Operation wird mir das Herz ziemlich schwer, ich kann mir nichtmal ansatzweise vorstellen, wie traumatisch eine Brustamputation fuer die betroffenen Frauen sein muss – und es kann jede einzelne von uns treffen. Meine Freundin traegt, wie die meisten KrebspatientInnen, ihr Schicksal mit sehr viel Wuerde und positiver Einstellung. Sie ist davon ueberzeugt, dass sie den Krebs besiegen wird und macht bereits Witze ueber den gigantischen Silikonbusen, den sie sich hinterher vom Schoenheitschirurgen machen lassen moechte. Wie heisst es immer so schoen? Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Um die Zeit bis zur Schoenheits-OP zu ueberbruecken und hoffentlich den Schmerz etwas zu lindern, sind also heute diese beiden Herzkissen entstanden. Dazu gibt’s dann einen Monatsvorrat an Schokolade! Die Farben sind uebrigens in echt viel kraeftiger als auf dem Foto, aber hier ist es mal wieder zu nass um draussen zu knipsen.

Ich nehme mal an, die meisten von euch kennen die Herzkissen, falls nicht gibt’s hier etwas Hintergrund-Info und auch die Anleitung.

Hier ist es inzwischen schon sehr herbstlich, die Sonne versteckt sich hinter dicken Regenwolken und ich spiele bereits mit dem Gedanken, die Heizung anzuschalten. Ha, soweit kommt’s noch! Mein inneres Eichhoernchen ist jedenfalls schon ziemlich auf Herbst eingestellt und will sammeln und horten. Wenn’s morgen (hoffentlich) aufhoert zu regnen werd ich mit meinem Mann mal in den Wald zum Pilze suchen gehen. Ausserdem hab ich mir ein Buch zum Thema Seifensieden bestellt. Probieren moechte ich das schon seit Jahren mal, hab aber ziemlichen Respekt vor der Natronlauge. Mal sehen, ob ich mich dazu ueberwinden kann. Im Moment hab ich ziemlich viele Ideen und Projekte im Kopf, der Herbst kann also kommen.

Und jetzt gleich gibt’s erstmal was vom Chinesen, yum! 🙂

Endlich mal wieder genaeht!

•August 7, 2011 • 2 Comments

Au weia, schon wieder wochenlang nicht gebloggt!

Ich hatte die letzten drei Wochen Urlaub, erst waren wir zwei Wochen in den Highlands und seit wir wieder zu hause sind laboriere ich an einer doofen Grippe, hatte also von meiner letzten Urlaubswoche nicht viel. Naja. Ich hatte mir im Urlaub ein paar Gedanken zum Thema naehen gemacht. Ich durfte als Kind weder bei meiner Oma noch bei meiner Mutter an die Naehmaschine, hab also damals viel mit der Hand genaeht, meist Puppensachen und sowas. Als meine Oma dann fand, dass ich alt genug fuer die Maschine sei, hatte ich komplett das Interesse an Handarbeiten verloren. Meine Oma hat hauptsaechtlich fuer den Hausgebrauch genaeht, also Kleidungsaenderungen, Vorhaenge, hin und wieder ein neues Kleidungsstueck und zur Faschingszeit unsere Kostueme. Ich hab’s sehr oft bereut, dass ich damals keine Lust hatte von meiner Oma zu lernen aber ich denke, damit bin ich nicht alleine. Ich glaub die wenigsten Teenager in den 1990ern konnten sich fuer Naehmaschinen begeistern. 😉

So, nun bin ich schon wieder vom Thema abgekommen – wir waren im Urlaub in einem wunderbaren kleinen Patchwork-Laden bei Inverness und obwohl ich natuerlich ein paar Stoeffchen gekauft habe, hab ich auch gemerkt, dass mich Patchwork nicht mehr so vom Hocker reisst wie frueher. Klar, ich liebe die Stoffe und bewundere die Quilts und diversen Projekte vieler Patchworkerinnen, ich liebe Wichtelaktionen und Swaps… trotzdem bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass ich keine Quilterin bin, dass mir dazu die Hingabe und die Liebe zum Detail fehlt.

Gestern hab ich mich dann endlich mal wieder an die Naehmaschine gesetzt und zwar mit dem Gedanken, nichts Quiltiges zu naehen. Ich hab eine Tasche genaeht, hab mir vorher einen Schnitt aus Papier angefertigt und mit der Schere zugeschnitten statt mit dem Rollschneider. Der Stoff war ein schwerer Vorhangstoff, ich hatte bisher fast ausschliesslich mit PW-Stoffen und hin und wieder mit Leinen gearbeitet. Die Schlaufe fuer den Knopf ist aus einem Rest Wildleder, das ich letztes Jahr mal getauscht hatte. Meine Naehmaschine durfte zum ersten Mal so richtig zeigen was sie kann und hat auch tapfer durch mehrere dicke Stofflagen und Leder genaeht. Hier ist sie nun also, meine ‘geschneiderte’ Tasche, nach einer Vorlage von Tiny Happy.

Aussenansicht:

Innenansicht:

Mal sehen, was ich als naechstes naehe – vielleicht einen Rock.

Nachlese Mai & Juni

•June 26, 2011 • 2 Comments

Heute also wie angekuendigt mal wieder ein ‘richtiger’ Blogeintrag. Die letzten beiden Monate sind einfach wie im Flug vergangen.

Erstmal die schoenen Neuigkeiten – mein Vater hat nun mehr als die Haelfte seiner Chemotherapie hinter sich und hat letzte Woche erfahren, dass sein Krebs sehr gut auf die Behandlung anspricht und sich zurueckgebildet hat. Das war natuerlich die beste Nachricht seit langem und wir waren alle erstmal sehr erleichtert. Bisher ist weitgehend das eingetreten, was von der Onkologin prophezeit wurde – diese Krebsart, ein kleinzeilliges Bronchialkarzinom, reagiert sehr gut auf Chemo. Die Nebenwirkungen halten sich bisher auch in Grenzen, der befuerchtete Gehoerverlust ist nicht eingetreten und auch allgemein fuehlt sich mein Vater besser als erwartet, hat einen sehr guten Appetit und fuehlt sich auch sonst recht gut. Er ertraegt seine Krankheit mit sehr viel Wuerde und positiver Einstellung, was sicherlich foerderlich ist. Aeusserlich hat er sich sehr veraendert, die Haare sind ihm ausgefallen, er ist durch die Chemo sehr aufgedunsen, seine Stimme hat ihren Klang veraendert und er ist sehr leicht reizbar, was sehr untypisch fuer ihn ist. Aber all das sind Nebenwirkungen, die hoffentlich irgendwann wieder weggehen. Ganz ehrlich, als ich meinen Vater vor drei Wochen zum ersten mal wieder sah war ich ganz schoen geschockt – ich haette ihn auf den ersten Blick nichtmal erkannt. Aber nach dem ersten Schreck hab ich dann ganz schnell gemerkt, dass innen drin mein alter, lieber Papa steckt und nach ein paar Stunden hatte ich mich schon an den Anblick gewoehnt. Die grosse Sorge ist jetzt, dass sich der Krebs schnell wieder vorkaempft, das ist beim ‘Kleinzeller’ sehr wahrscheinlich – aber der hatte es bisher noch nicht mit meinem Vater zu tun, da hat er sich einen sehr zaehen Gegner ausgesucht. 😉 Ich will hier auch nochmal danke sagen fuer all die Nachfragen und guten Wuensche, ich habe meinem Vater oft davon erzaehlt und er war sehr beruehrt davon, dass sich Menschen die ihn gar nicht kennen, um ihn Gedanken machen. Danke euch allen!

Mir selber geht’s ziemlich, hm, seltsam. Ich hab mir in den letzten Wochen und Monaten sehr viele Sorgen gemacht, hauptsaechlich um meinen Vater, aber auch generell bin ich im Moment etwas durch den Wind. Ich merke, dass ich mich in einer Umbruchphase befinde und dass sich in meinem Leben einiges aendern muss und auch wird. Ich bin im Moment ziemlich antriebslos, letztes Wochenende hatte ich einen Naehtag geplant, auf den ich mich sehr gefreut hab – das Haus fuer mich alleine, schlechtes Wetter und somit kein schlechtes Gewissen drinnen zu bleiben. Letztendlich habe ich meine Stoffe von einer Ecke in die naechste geraeumt und hab keinen Stich genaeht, weil mir einfach die Lust und Inspiration fehlten. Ziemlich frustig. Ich will jetzt auch gar nicht lang rumjammern, aber vor ein paar Tagen kam ich dann an den Punkt, wo ich mich am liebsten ins Bett gelegt und wochenlang geschlafen haette – mir geht im Moment einfach alles so richtig gegen den Strich, ich bin meilenweit von meiner Mitte entfernt. In den letzten zwei Tagen hat sich dann aber ploetzlich sehr viel getan, und zwar in der Form von verspaeteten Geburtstagsgeschenken. Klingt wahrscheinlich etwas abgedreht, aber ich habe einige Dinge bekommen, die mich ganz einfach daran erinnert haben, dass ich in meinem Leben das Sagen habe. Jawoll! Klingt sicher alles etwas kryptisch, ist aber auch noch nicht so wirklich spruchreif. Watch this space. 😉

Trotzdem waren die letzten Wochen nicht nur von Truebsal bestimmt, ich war sehr viel unterwegs, hab zwei wundervolle Wochen in Deutschland verbracht, meine kleine Nichte kennen gelernt, ein Wochenende mit meiner Oma verbracht, meine Haare abschneiden lassen und mit Henna feuerrot gefaerbt, viele interessante Gespraeche gefuehrt, Kraniche gesehen, KAM-Snaps bestellt, bin zum Zahnarzt gegangen (aua!), bin auf Kontaktlinsen umgestiegen (total neues Lebensgefuehl!), hab viel gelesen und bei all dem leider viel zu wenig Zeit mit meinem Mann verbracht.

Ich bin jedenfalls sehr auf die naechsten Wochen gespannt und hoffentlich kommt auch meine Inspiration bald zurueck. Den Anfang hab ich ja schon gemacht – die Osterhasen aus meinem Blog-Header sind sind schonmal weg, wurde auch Zeit!

Wichtelfotos

•June 25, 2011 • 4 Comments

Jaaa, mich gibt’s noch! Nachdem ich nun wochenlang mein Blog arg vernachlaessigt habe und nichtmal dazu gekommen bin, die Fotos meiner wunderbaren Geburtstagswichtelgeschenke hier zu praesentieren, werd ich das jetzt wenigstens ansatzweise nachholen. Ich bin ja einen Tag nach meinem Geburtstag nach Deutschland geflogen und meine Wichtelpartnerinnen haben alle Paeckel direkt zu meinen Eltern geschickt. So konnte ich zusammen mit meiner Mutter auspacken, was uns beiden sehr viel Spass gemacht hat. Die Fotos von den einzelnen Geschenken gibt’s hier zu sehen.

Ein Nachzuegler kam gestern hier in Schottland an, und zwar von Kesseschere. Ich hatte ja schon ewig vor, die Hexe aus einem der Tilda-Buecher zu naehen, hab mich aber bisher noch nicht getraut. Nun hab ich seit gestern eine, genaeht von der lieben Kesseschere. Dankeschoen! 🙂

Ausserdem hab ich am Bettwaesche-Wichteln im Patchwork-Forum teilgenommen. Die Grundidee war, ‘back to the roots’ zu gehen und etwas aus gebrauchten bzw. alten Stoffen zu naehen. Leider ist mein Wichtelgeschenk auf dem Postweg verloren gegangen, das war super schade, besonders fuer meine Wichtelpartnerin Rita, die sich nun nochmals an die Naehma setzen musste. Aber gestern war’s dann soweit, ich bekam ein Paket aus der Schweiz und bin immer noch total begeistert! Auspacken durfte ich eine super-tolle Jeanstasche, ein kleines Taeschel dazu gefuellt mit Nadeln und Faden und ein kleines Paeckel Lavendel. Vielen Dank nochmal an dich, liebe Rita!

Die Tasche hat uebrigens einen eingebauten Trick, sie ist nach innen umgeschlagen und wenn der Platz mal nicht ausreicht dann – tadaaa! – kann ich den Umschlag rausholen und habe ploetzlich doppelt Platz! Die Henkel am Umschlag sind uebrigens aus alten Fahrradschlaeuchen – tolle Idee, oder? Aber schaut selbst:

Und last but not least ein Foto von dem Kissen, das ich an Stephanie geschickt habe. Es ist aus alter Leinenbettwaesche und einer alten Bluse genaeht. Leider ist das Foto nicht besonders, naja.

Ich moechte mich an dieser Stelle nochmal bei all meinen Wichtelinen bedanken. Ich habe so wundervolle Geschenke bekommen und mich ueber jedes einzelne wahnsinnig gefreut. Bitte seid nicht boese, dass ich nicht alle Fotos hier einstelle, ich hatte nur schnell fuer’s Forum in kleiner Aufloesung fotografiert.

Morgen werd ich dann nochmal ausfuehrlicher erzaehlen, was ich in den letzten Wochen so gemacht hab – jetzt sind wir erstmal bei lieben Freunden zum Essen eingeladen, das wird bestimmt lecker, und sehr spaet. 🙂

Ornithologie – a Great British Hobby

•May 9, 2011 • 3 Comments

Und wieder liegt ein Wochenende hinter uns, irgendwie fliegt dieses Jahr einfach nur so dahin. Wir hatten wieder schoenes Wetter, was hier in Schottland unbedingt ausgenutzt werden muss. Also raus in die Natur!

Hier in Grossbritannien gehoert es zum guten Ton, dass man mindestens eine wohltaetige Organisation finanziell unterstuetzt, meistens in Form einer Mitgliedschaft. In meiner Schwiegerfamilie, allesamt Vogelfans, ist das traditionell die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) und so sind mein Mann und ich bereits seit einigen Jahren RSPB-Mitglieder.

Die Briten haben generell ein grosses Herz fuer Wild- und Gartenvoegel, ich kenne eine Menge Hobby-Ornithologen, die an Wochenenden und im Urlaub mit Fernglaesern losziehen und enthusiastisch Voegel beobachten. Ausserdem wird rund ums Jahr in den Gaerten gefuettert, es gibt kaum einen Garten ohne Vogelhaeuschen. In Deutschland wird ja vom Voegel fuettern in den waermeren Monaten immer wieder abgeraten, da die Tiere sich sobald es waermer wird in der Natur ausreichend ernaehren koennen. Allerdings gehen bei dem Thema inzwischen die Expertenmeinungen weit auseinander, da vielen Voegeln dank High-Tech Landwirtschaft, Pestiziden etc. die Nahrungsgrundlage entzogen wird. Mir leuchtet das ein und deswegen fuettern auch wir rund ums Jahr die Voegel in unserem Garten. Ich erfreue mich jeden Tag an den kleinen Besuchern, wir haben ein Amselpaar, Rotkehlchen, Ringeltauben, Spatzen, diverse Meisen… und da hoeren meine Vogelkenntnisse auch leider schon auf!

So nun hab ich wieder ganz schoen ausgeholt… jedenfalls hatte ich vor ein paar Tagen beschlossen, dass ich erstens gerne mehr Zeit an der frischen Luft verbringen moechte, zweitens gerne mein Vogelwissen erweitern und drittens auch gerne unsere RSPB-Mitgliedschaft ausnutzen wuerde, zumal Mitglieder freien Zutritt zu allen RSPB-Reservaten im ganzen Land haben.

Also haben wir uns gestern nachmittag zur Vane Farm am Loch Leven aufgemacht, ein wunderschoen gelegenes Vogelschutzgebiet ca. 15km von unserem Wohnort entfernt. Loch Leven ist ein wahres Paradies fuer Wasservoegel, verschiedene Zugvoegel machen dort Zwischenstation. Die Beobachtungsposten liegen recht versteckt und das Reservat ist so ausgelegt, dass Beobachter die Voegel so wenig wie moeglich stoeren. Idealerweise braeuchten Wildvoegel natuerlich keine Reservate, aber inzwischen geht’s ja dank des menschlichen Raubbaus nur noch um Schadensbegrenzung, und da leistet die RSPB wirklich wertvolle Arbeit.

Wir haben Kiebitze beim Balzritual beobachten koennen, eine Moorhenne und Gaense mit ihren Kueken und andere Spezies deren Namen ich natuerlich nicht kenne. Ich hoffe aber mal, dass sich das bald aendert. Uebrigens sind die Beobachtungsposten so weit von den Voegeln entfernt, dass man Fernglaeser braucht, um sie zu sehen. Deswegen gibt’s auch keine Nahaufnahmen von den Tieren, mein Kamera-Zoom reicht nicht aus. Trotzdem hab ich ein paar schoene Fotos von der Landschaft zu zeigen, der schottische Himmel sah gestern mal wieder besonders spektakulaer aus. Aber schaut selbst!

Blick ueber Loch Leven

Blick aus dem Beobachtungsposten

Hobby-Ornithologen Cappuccino mit Stil!

Blick aus dem Cafe auf Vane Farm, mit Teleskop-Plaetzen falls das Wetter mal wieder nicht mitspielt.

Ansonsten ist mit mir heute nicht viel los. Ich wollte eigentlich was naehen, kann mich aber zu nix aufraffen. Vielleicht, hoffentlich, morgen!

Royal Wedding mit Nachgeschmack

•April 30, 2011 • 3 Comments

Eigentlich wollte ich zum Thema koenigliche Hochzeit nix schreiben. Erstens wurde die Sache ja seit Monaten in den Medien durchgekaut, in Deutschland wohl fast genau so sehr wie hier. Und zweitens war’s eben nur eine Hochzeit.

Angesehen hab ich’s mir natuerlich trotzdem, klar war ich auf das Kleid gespannt, hier wurde ja seit Wochen von nix anderem mehr gesprochen oder geschrieben. War dann auch alles ganz nett, mein Mann und ich haben es uns vor dem Fernseher gemuetlich gemacht, uns den Promi-Aufmarsch in Westminster angesehen, uns bei Ankunft der Braut gefreut, wie schoen und gluecklich sie aussah. So weit so oberflaechlich.

Beim Hochzeitsgottesdienst verging mir dann allerdings die Freude. Es wurde ja im Vorfeld immer wieder betont, wie zeitgemaess diese koenigliche Hochzeit sei, dass diese Art von Hochzeit heutzutage eben wirklich nicht viel mehr als Opium fuers Volk ist. Damit kann ich leben – klar herrschen ueberall Krieg, Elend und Verstrahlung, aber das wird sich nicht aendern, egal ob bei den Windsors nun im grossen Stil oder im stillen Kaemmerlein geheiratet wird. Frueher dienten koenigliche Hochzeiten ja dem Schmieden von Allianzen, fanden nachts und heimlich statt, von Liebe war eh keine Rede und mitunter wurden die Koenigskinder tatsaechlich im Kindesalter verheiratet. Bei Wills und Kate war natuerlich alles ganz anders, der zukuenftige Kronprinz heiratet eine Buergerliche, ganz zeitgemaess und aus Liebe, jawoll! Und das Volk hat was zum Feiern.

Ich fand’s irgendwie schoen, dass diese Hochzeit gerade um Beltane herum gefeiert werden sollte. Immerhin ist Beltane eines der wichtigsten und schoensten Feste im Jahreskreis, voller Symbolik gerade fuer Liebende. Ausserdem ist es der Kirche trotz allem Gerede von Suende nicht gelungen, die alten Beltane-Braeuche auszurotten – es werden immer noch Maibaeume aufgestellt, es wird immer noch Walpurgis gefeiert, und es wird immer noch lustvoll in den Mai getanzt. Beltane hatten die Windsors wahrscheinlich nicht im Hinterkopf, effektiv war’s trotzdem. Das Volk feiert.

Was mich an der Hochzeit an sich gestoert hat war, dass die Braut trotz allen vermeintlichen Fortschritts uebergeben und verheiratet wurde wie ein Stueck Fleisch im weissen Kleid. Vom Vater an den Braeutigam geliefert, vom Best Man bezeugt, vom Priester vollstreckt. Die Trauzeugin wurde allenfalls zum Schleppe tragen gebraucht, saemtliche Geistliche waren Maenner, obwohl die anglikanische Kirche Frauen zu Priesterinnen weiht, und im Chor sangen auch nur Maenner und Knaben.

Ich sehe mich selbst nicht unbedingt als Feministin, trotzdem hat mich die Art und Weise gewurmt. So weit wollte man dann wohl doch nicht gehen mit den Traditionsbruechen, dass die koenigliche Hochzeit eine weibliche Handschrift traegt die ueber eine schoene Braut und extravagante Huete hinaus geht. Dass es da in Westminster keinen Goettinnendienst geben wuerde, war mir schon klar – aber dass die ganze Angelegenheit dermassen frauenfeindlich, ja -verachtend inszeniert wurde, geht mir gewaltig gegen den Strich. Wenn ich bedenke, dass junge Frauen hier in Grossbritannien als Berufswunsch meist Fussballergattin, Nacktmodell und Talentshow-Kandidatin angeben finde ich, dass unsere frisch gebackene Herzogin von Cambridge eindeutig die Chance verpasst hat, als selbstbewusste, gebildete, emanzipierte Frau ein positives Rollenmodell zu werden. Stattdessen hat sie fast 10 Jahre lang auf ihren Prinzen gewartet und dabei noch nicht mal ihr eigenes Geld verdient. Da passte die Uebergabe der Braut dann vielleicht doch ganz gut – von einem Versorger zum naechsten. Und die Maedels aus dem Volk haben noch ein weiteres Berufsziel fuer ihre kurze Liste: Prinzessin!

Trotzdem freu ich mich natuerlich, dass wir dank Royal Wedding ein richtig langes Wochenende haben. Genug Zeit, um den Mai willkommen zu heissen. In diesem Sinne – Happy Beltane!

Endlich mal wieder was Genaehtes!

•April 24, 2011 • 6 Comments

Ich hab’s dieses Wochenende mal wieder an meine Naehmaschine geschafft, endlich! Es war das erste mal seit Wochen, dass ich die Zeit und auch die Inspiration zum sticheln gefunden hab.

Entstanden ist dieses Sprocket-Kissen aus den ‘Spice of Life’ Stoffen, die ich vor ein paar Tagen gekauft hab. Die Anleitung dafuer gibt’s hier. Das Kissen ist das Geburtstagsgeschenk fuer meine Oma, geht also bald auf die Reise ins schoene Erzgebirge.

Als kleine Zugabe hab ich noch ganz fix ein Tatueta genaeht. Ich finde diese kleinen Taeschel echt schoen und praktisch, hatte aber bisher noch keine Anleitung gefunden, die mir so richtig gefallen hat. Dieses Tutorial ist einfach klasse, ich pimpe allerdings immer noch mit einem Zierstich.

Frollein Innovis hat jetzt erstmal wieder ein paar Tage frei, aber bestimmt nicht allzu lange. Mein Mann hat mir heute morgen erzaehlt, dass er in zwei Wochen nach Dingwall zum Fussball fahren will – das ist ca. drei Autostunden noerdlich von hier, in den Highlands. Ich wuerde da nie und nimmer einen Tagestrip unternehmen, aber dann fiel mir ein, dass es in der Naehe von Dingwall einen Quilt-Laden gibt. Tagesausflug in die Highlands? Bring it on! 😉